Chronik OT Horstfelde
Aus der Chronik
+++ Der Ort Horstfelde hieß bis 1937 Dergischow und wurde 1430 als Dergischaw erstmals urkundlich erwähnt. Nach der Dorfstruktur war es ein Runddorf. Zum Zeitpunkt der ersten urkundlichen Nennung gehörte Dergischow zur Herrschaft Zossen, die 1490 vom brandenburgischen Kurfürsten Johann Cicero gekauft und in ein Amt umgewandelt wurde. Das Amt Zossen wurde im Verlauf des 17. Jahrhunderts Bestandteil des Kreises Teltow; es wurde im Jahr 1872 aufgelöst.
+++ Nach dem Erbregister des Amtes Zossen von 1583 hatte das Dorf 24 Hufen, die von elf Bauern bewirtschaftet wurden.
+++ Der Dreißigjährige Krieg scheint Dergischow nicht so schlimm wie andere Dörfer der näheren Umgebung getroffen zu haben. 1652 werden bereits wieder elf Bauern genannt. 1655 sind neben den Bauern auch wieder vier Kossäten ansässig; das Dorf hatte außerdem Fischereirechte, vermutlich im Horstfelder See.
+++ 1859 brannte der Ort fast völlig ab. 1890 erhielt der Ort Anschluss an die Straße von Zossen nach Groß Schulzendorf, die heutige L79.
+++ 1953 wurde in Horstfelde eine LPG vom Typ III gegründet, die 1955 mit 14 Mitgliedern 137 Hektar Nutzfläche bewirtschaftete. 1961 hatte die LPG 70 Mitglieder bei 478 Hektar bewirtschafteter Nutzfläche. 1972 übernahm die Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion Nächst Neuendorf auch die Landwirtschaftlichen Nutzflächen der LPG's Schünow, Horstfelde und Mellensee. 1991 entstand das Gestüt Horstfelde.
+++ Der Kreis Teltow bestand bis 1952, als er im Zuge der Kreisreform in der damaligen DDR aufgelöst und in drei kleinere Kreise aufgeteilt wurde. Horstfelde kam damals zum Kreis Zossen (von 1990 bis 1993 Landkreis Zossen). Nach der Wende schloss sich Horstfelde im Rahmen der neuen Kommunalverfassung des Landes Brandenburg mit elf anderen Gemeinden zum (neuen) Amt Zossen zusammen. 1993 entstand aus den drei Altkreisen Jüterbog, Luckenwalde und Zossen der neue Landkreis Teltow-Fläming.
+++ Zum 31. Dezember 1997 schlossen sich Glienick, Horstfelde und Schünow zur neuen (Groß-)Gemeinde Glienick zusammen. Am 26. Oktober 2003 wurde die (Groß-)Gemeinde Glienick per Gesetz in die Stadt Zossen eingegliedert und aufgelöst. Zum selben Zeitpunkt wurde auch das Amt Zossen aufgelöst und die Stadt Zossen amtsfrei. Horstfelde, ebenso Glienick und Schünow wurden eigenständige Ortsteile innerhalb der Stadt Zossen.
Viel Platz für Sport, Spiel und Feiern
Horstfelde. Würde man heute jemanden in Zossen fragen, wo es denn hier nach Dergischow geht, wäre die Antwort sicher häufig ein Kopfschütteln. In Horstfelde selbst kennen freilich viele noch den alten Dorfnamen. Aus Erzählungen der Großeltern zum Beispiel und natürlich aus der Ortschronik. Als Dergischaw wurde der Ort 1430 erstmals urkundlich erwähnt. Bis zum 20. Oktober 1937 hieß der heutige Zossener Ortsteil Horstfelde schließlich Dergischow. An diesem Tag wurde das Dorf im Rahmen der nationalsozialistischen Germanisierung sorbischstämmiger Ortsnamen in „Horstfelde“ umbenannt und behielt diesen Namen auch nach Ende des Zweiten Weltkrieges.
Heute ist Horstfelde vor allem für seine Wasserskianlage über Stadtgrenzen hinaus bekannt. Am 16. Juni 2007 wurde der im Volksmund auch „Acapulco“ genannte Wasserskipark offiziell eröffnet. Er bietet den Besuchern eine etwa 10 000 Quadratmeter große Außenfläche, einen rund 3000 Quadratmeter großen Strand sowie eine Sonnenterrasse mit 80 Sitzplätzen und Lounge-Bereich und einen Gastraum mit 25 Plätzen. Attraktion ist vor allem eine sogenannte Rixen-Bahn (große Seilbahn) und ein Übungslift (Cable-Bahn).
Eine der größten Investitionen der Stadt Zossen im Ortsteil Horstfelde war ohne Zweifel der Bau der Trauerhalle auf dem Friedhof. Die war im November 2013 nach einjähriger Bauzeit fertiggestellt worden, nachdem das alte Gebäude komplett abgerissen werden musste. Kosten: rund 300 000 Euro. Im Ort selbst befindet sich auch eine idyllische Dorfaue, wo sich die Bewohner unter anderem auch schon zu einem Knutfeuer an den Feuerschalen getroffen haben. In dem in den vergangenen Jahren modernisierten Dorfgemeinschaftshaus trifft sich nicht nur der Ortsbeirat, sondern können auch private Feiern veranstaltet werden. Der eigentliche Festplatz der Horstfelder liegt allerdings ein paar hundert Meter weiter. Hier loderte in diesem Jahr ein spektakuläres Osterfeuer, es wurde eine zünftige Sommerparty gefeiert und auch zum Oktoberfest traf man sich im Festzelt auf dem weitläufigen Areal. Und auch das 90-jährige Bestehen der hiesigen Feuerwehr im Jahr 2014 wurde bei schweißtreibenden Temperaturen ausgiebig gefeiert. 18 Mann sollen es gewesen sein, die einst 1924 die Feuerwehr bildeten.
Das kleine Feuerwehrgerätehaus befindet sich nicht weit vom dem großen Festplatz, der nicht nur bei Erwachsenen beliebt ist. Auch Kinder und Jugendliche finden hier ein ungestörtes Spiel- und Sportparadies mit Trampolin und 30-Meter-Seilbahn, Tischtennisplatte und Basketballkorb vor. Die Stadt hat erst in diesen Wochen wieder viel Geld investiert, um neue Spielgeräte wie die Kletterkombination aufstellen zu lassen. Auch eine neue Nestschaukel aus verwitterungsstabilem Metall steht schon bereit, um ihren materialmüden Vorgänger aus Holz zu ersetzen. Ein Grund mehr für Familien mit Kindern, wieder mal einen Abstecher nach Horstfelde zu machen.