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„Zossener Fire-Tag“ am 22. Juni 2019 – Mitmachen und erleben

Freiwillige Feuerwehr  feiert am 22. Juni 2019 ihr 135-jähriges Bestehen

Zossen. Vormerken sollten sich alle Zossener und ihre Gäste den 22. Juni.  An diesem Tag - es ist ein Sonnabend - wollen die Feuerwehrleute das nunmehr 135-jährige Bestehen ihrer Wehr feiern. 39 Männer waren es damals, die sich 1883 auf einen Aufruf in dem damals wöchentlich einmal erscheinenden „Zossener Stadt- und Landboten“  gemeldet hatten. Alle mussten mindestens 18 Jahre alt sein, durften nicht „wegen entehrender Vergehen“  bestraft sein und mussten sich  „eines tadellosen Rufes“ erfreuen, heißt es in der Chronik. Sie trafen sich noch im Dezember des gleichen Jahres, um ein Komitee zu gründen, das die Statuten ausarbeiten sollte.

Aber es gibt in diesem Jahr noch zwei weitere Gründe  zum Feiern. Zum einen besteht die Jugendfeuerwehr  inzwischen bereits seit einem Vierteljahrhundert und auch die im Jahre 2009  ins Leben gerufene Einsatzpartnerschaft von Polizei, Feuerwehr und  Rettungsdienst feiert in diesem Jahr ihren 10. Geburtstag.  Das ist auch der Grund, dass am 22. Juni in der Zeit von 13 bis 18 Uhr nicht nur die Türen der Feuerwache Zossen an der Fischerstraße für die Öffentlichkeit öffnen werden, sondern  sich auch Polizeirevier und Rettungsdienst - gleich gegenüber gelegen - präsentieren werden. Motto des Jubiläums: „Zossener Fire-Tag – Mitmachen und erleben“. Zossens Ortswehrführer Mathias Bleeck ist sich  sicher, dass Gäste jedes Alters viel Interessantes und Wissenswertes rund um die Feuerwehr, die Polizei und den Rettungsdienst erleben und erfahren können.  Im Mittelpunkt stehen die Technik - von den Einsatzfahrzeugen bis hin zum Wasserwerfer -, verschiedene Vorführungen und Mitmachaktionen  - von der Hüpfburg für die Kleinen Kinder bis zur Endlos-Kletterwand für die etwas Größeren. Die Polizei codiert Fahrräder,  die  Bedeutung von Rauchmeldern wird ebenso demonstriert wie die Reanimation von Personen.  Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt.

Zu sehen sein wird freilich auch der moderne, 2016 an die Zossener Ortswehr übergebene Rüstwagen. 450 000 Euro investierte die Stadt Zossen in diesen „fahrenden Baumarkt“, wie es Ortswehrführer Bleeck bei der Schlüsselübergabe formulierte.  Wer aufmerksam durch das Feuerwehrgerätehaus geht, wird sicher auch die Kopie der alten Dienstordnung  der Freiwilligen Feuerwehr Zossen aus dem Jahr 1910 entdecken. „Jeder Kamerad“, so ist zu lesen, „hat sich für allen Dienst in Bereitschaft zu halten, sowohl im Ernst als wie im Uebungsfalle“. Die gesamte Ausrüstung, so heißt es weiter, müsse  „immer in gutem Zustande und zur sofortigen Benutzung“ bereit  sein.

Doch nicht nur die alte Dienstordnung von einst ist den Kameraden von heute erhalten geblieben.  Auch eine  Chronik  gibt interessante Einblicke in die Anfänge der Wehr. So ist dort nachzulesen, dass sich die Stadtverordneten 1884 in ihrer ersten Stadtverordnetenversammlung des Jahres mit der Gründung der Wehr beschäftigten und 300 Mark zu deren Ausrüstung bewilligten. Zum Vergleich: Bereits 90 Jahre später, im Jahr 1974, standen der Wehr nicht nur  mehrere Löschfahrzeuge, sondern auch Werkzeuge und Ausrüstungsgeräte im Wert von mehr als 300 000 Mark zur Verfügung, ganz zu schweigen vom Wert der heutigen Technik, die in der Zossener Feuerwache ihr Domizil hat.

Übrigens musste die freiwillige Wehr nur wenige Tage nach dem im Jahr 1884 eine Generalversammlung die Statuten angenommen hatte,  ihre erste Bewährungsprobe bei der Bekämpfung eines Großfeuers in den Weinbergen bestehen. Ein Gehöft und zwei Scheunen waren am 29. Juni 1884 Opfer der Flammen geworden. Erster Wehrleiter war der Maurermeister Georg Refeldt.

Wie wichtig die Gründung einer Feuerwehr zu jener Zeit war, lässt sich aus der Geschichte ableiten. Mehrfach fiel Zossen in den vergangenen Jahrhunderten Feuerbrünsten zum Opfer, so zum Beispiel  am 17. April 1588, als ein Feuer 75 Häuser vernichtete. 1637 - während des Dreißigjährigen Kriegs -  wurde Zossen von den Kaiserlichen abgebrannt, 1671 ist die Stadt erneut durch einen Brand in  Asche gelegt worden. Später wurden hohe Strafen für diejenigen angeordnet, „die nicht, wenn sie Feuer gewahr wurden, sofort öffentlichen Lärm machten und bei den Nachbarn um Hilfe riefen“.  Die erste vom König angeordnete Feuerordnung trat in Zossen 1776 in Kraft. So war das öffentliche Rauchen auf den Straßen nur mit Pfeife gestattet, die einen Deckel haben musste. Wer dagegen verstieß, musste entweder 24 Stunden ins Gefängnis oder zwei Taler zahlen. Auch in den Jahren nach der Gründung der Feuerwehr blieb die Stadt von Bränden nicht verschont. Am 5. Juli 1905 schlug ein  Blitz in den Dachstuhl des Postgebäudes auf dem Marktplatz ein und verursachte einen Brand. Daraufhin wurde ein Jahr später eine 18 Meter hohe mechanische Schiebeleiter für 2800 Mark gekauft, die den Feuerwehrleuten noch bis 1969 gute Dienste leistete.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 löste sich die Feuerwehr Zossen zunächst auf, wurde aber schon ein Jahr später neu ins Leben gerufen. Sie zählte damals 33 Kameraden und sechs Kameradinnen. Wehrleiter wurde Kurt Schulze, der diese Funktion bis 1961 ausübte.   Auch in den Jahren danach gab es jede Menge zu tun für die Zossener Wehr. Ob bei Stall- und Schuppenbrände, Wald- und Dachstuhlbränden, Katastropheneinsätzen, um Sturmschäden  zu beseitigen, oder  wie 1972, als ein Personenzug in Brand geraten war – stets bewiesen die Kameraden, dass sie in der Lage sind, Brände schnell und wirksam zu bekämpfen. Das Aufgabenspektrum ist mit den Jahren immer umfangreicher geworden. Für 1986 beispielsweise spricht die Chronik von 23 Bränden und 22 Hilfeleistungen, darunter die Beseitigung von Sturmschäden,  ein Einsatz bei einem Zugunglück in Sperenberg, ein anderer bei einem Hubschrauberabsturz in Sperenberg.
In der Feuerwache selbst erinnern zahlreiche historische Fotos, Pokale, Urkunden, Plaketten und Gastgeschenke zu früheren Jubiläen an die nunmehr 135-jährige Geschichte der Zossener Wehr.

Nichts verloren von seiner Aktualität hat  übrigens auch Punkt 1 der  alten Dienstordnung aus dem Jahr 1910: „Der Feuerwehrmann“, so ist da zu lesen, „soll sich einer geregelten und nüchternen Lebensweise befleissigen. Angetrunkene werden von der Brandstelle resp. Uebungsplatz entfernt.“  Was jedoch nicht  ausschließt, dass man am „Fire-Tag“ in gemütlicher Runde  auf ein Jubiläum wie das 135-jährige Bestehen der eigenen Feuerwehr anstoßen kann. Verdient haben es sich die Kameraden allemal.

Übrigens . . .

. . .  gab es bereits 1778 für die Männer mit der ersten Spritze, die an einem Brandherd eintraf  zur Belohnung zehn Taler.
. . . wurde im Jahr 1842 eine neue Spritze gebraucht. Diese wurde vom Kupferschmiedemeister Perenz gefertigt. Sie hatte einen sieben Linien starken, 100 Fuß weiten und 90 Fuß hohen Wasserstrahl.

. . . fand die erste Ausbildung für die Kameraden der neuen Wehr an einem Sonntag, dem 21. September 1884, statt.  Bereits einen Tag später hatte sie ihre Feuertaufe zu bestehen. Es brannte auf dem Hausboden des Glasermeisters Karas.

. . .  brannte am 21. Juli 1912 die Windmühle Koch.
. . . feierte die Zossener Wehr am 5. und 6. Mai 1934 ihr 50-jähriges Bestehen.

. . . wurde die Wehr am 31. Januar 1954 bei 28 Grad minus zu einem Dachstuhlbrand in die Fischerstraße gerufen.
. . .  ist am 14. September 1962  mit 27 Pionieren eine Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“ gegründet worden.

. . . sind im Jahr 1980 518 Brandschutzkontrollen durchgeführt worden.

. . . konnte die Wehr 1985 den Titel „Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr“ zum dritten Mal erfolgreich verteidigen.

. . . erschien 1994 anlässlich des 110-jährigen Bestehens der FFw Zossen eine Chronik, an der seit dem  weitergearbeitet wurde

. . . wurde die Ortsfeuerwehr Zossen im Jahr 2018 zu insgesamt 233 Brand- und Hilfeleistungseinsätzen alarmiert.

. . . zählte die Feuerwehr Zossen  zum 31. Dezember 2018 80 Mitglieder, davon sind 40 Mitglieder in der  Einsatzabteilung aktiv.  Die Jugendfeuerwehr hat  sieben, die Alters- und Ehrenabteilung 21  Mitglieder.

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