Zehn Richtige beim Bücherquiz vor der Stadtbibliothek
Wo schlüpfte Urmel aus dem Eis? Auf Lummerland? Auf Tibatong oder auf Titiwu? Wie heißt der Rabe der kleinen Hexe? Carlos? Abraxas oder Bebraxas? Was braucht die kindliche Kaiserin, um gesund zu werden? Einen neuen Namen? Das Nichts oder einen Ehemann? Insgesamt 30 solcher zum Teil recht kniffliger Bücherfragen in den drei Alterskategorien 4 bis 7, 8 bis 10 und 11 bis 16 Jahre hatte sich das Team der Zossener Stadtbibliothek um Leiterin Claudia Leszczynski für das Bücherquiz einfallen lassen, an dem alle Kinder teilnehmen konnten, die am 22. Juli 2020 zur angekündigten Tauschbörse kamen. Natürlich gab’s auch etwas zu gewinnen: unter anderem diverse DVD’s, Bücher und Zossener Souvenirs. Auch Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller ließ es sich am Vormittag nicht nehmen, vorbeizuschauen und sogar den Fragebogen für die älteren Leser auszufüllen. Mit acht richtigen Antworten von zehn möglichen lag sie vorübergehend ganz vorne, bis sie von Ferienkindern aus der evangelischen Kirchengemeinde mit tollen 10 Richtigen überholt wurde.
Strahlender Sonnenschein begleitete die liebevoll vorbereitete Veranstaltung an diesem Juli-Ferientag. Nachdem der Lesesommer in der bisherigen Form aus finanziellen und organisatorischen Gründen nicht stattfinden konnte, war die Tauschbörse mit Quiz und Sommerparty eine willkommene Abwechslung für Omas und Opas, die mit ihren Enkelkindern kamen, für Kids, die das eine oder andere Buch zum Tauschen mitbrachten, das im eigenen Zimmer keinen Platz mehr hat und schon zig Mal gelesen wurde und für Neugierige, die einfach mal vorbeischauten, um sich dem Motto des Tages „Treffen, tauschen, ‚tratschen‘“ hinzugeben. Auch wer keine Bücher zum Tauschen mitbrachte, konnte sich aus extra zusammengestellten Wühlkisten aus den Fundus der Bibliothek die passende Ferienliteratur aussuchen. Und natürlich gab’s auch Musik, Naschereien und Getränke sowie jede Menge Luftballons.
Übrigens schlüpfte Urmel auf der Insel Titiwu, heißt der Rabe der kleinen Hexe Abraxas und braucht die kindliche Kaiserin einen neuen Namen, um wieder gesund zu werden. Regelmäßige Bibliotheksbenutzer und echte Leseratten wussten das natürlich.
Zahlen & Fakten
- Zossens Stadtbibliothek zählt derzeit mehr als 2700 Nutzer.
- Mehr als 39 500 Medien (Bücher, CDs, DVDs, Zeitschriften, Gesellschafts- und Konsolenspiele, e-Medien etc.) befinden sich derzeit im Bestand der Zossener Stadtbibliothek.
- Im Vorjahr wurden mehr als 103 000 Entleihungen und rund 44 100 Besucher gezählt.
- Regelmäßig werden Veranstaltungen angeboten (z.B. die Literaturreihe „Textlandschaften“ sowie Projekte zur Lese- und Medienkompetenzförderung durchgeführt (z. B. Lesestart für Kinder ab 3 Jahre, Bibfit für Abc-Kinder, Lesekompass für Kinder der 1. und 2. Klasse, Brandenburger Lesesommer für Kinder ab Ende der 5. Klasse, Sec I und Sec II).
Hintergrund: In der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Jugend, Bildung und Sport (SJBS) am 17. Juni 2020 im Bürgerhaus Wünsdorf hat die Leiterin der Stadtbibliothek, Claudia Leszczynski, einen ausführlichen Überblick über die Arbeit und die Aufgaben der Bibliothek der Stadt Zossen gegeben. Diese besteht nicht nur aus den beiden großen Zweigstellen in Zossen und Wünsdorf, sondern bedient und betreut auch insgesamt fünf Schulbibliotheken sowie eine Bibliothek im Seniorenwohnpark Nächst Neuendorf. Wie sie sagt, sei die Stadtbibliothek eine Dienstleistungseinrichtung mit den klassischen Aufgaben Sammeln, Erschließen und Vermitteln von Medien. Mehr als 39 500 Medien (Bücher, CDs, DVDs, Zeitschriften, Gesellschafts- und Konsolenspiele, e-Medien etc.) befinden sich derzeit im Bestand der Zossener Stadtbibliothek, die einen freien, unbeschränkten und kostenlosen Zugang für Kinder gewährt. Erwachsene zahlen lediglich eine Jahresgebühr von 5 Euro im Jahr.
Die Bibliothek versteht sich laut ihrer Leiterin als Ort für lebenslanges Lernen, der Kommunikation und der kulturellen Teilhabe. Deshalb, so Claudia Leszczynski, brauche eine zeitgemäße Bibliothek einen aktuellen Bestand und eine moderne, leistungsfähige technische Ausstattung. „Sie kann sonst ihrem Auftrag nicht gerecht werden, verliert ihre Attraktivität und somit die Akzeptanz der Nutzerinnen und Nutzer“, betont sie.
Zwischen 30 000 und 35 000 Euro stellte die Stadt in den vergangenen Jahren durchschnittlich als Medienetat zur Verfügung. Laut Gutachten der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt), an dem sich Zossen bislang orientiert habe, wird empfohlen, pro Einwohner 2 Euro als Medienetat zur Verfügung zu stellen. Auf die deutlich angewachsene Einwohnerzahl der Stadt Zossen umgerechnet, wären das inzwischen zirka 41 500 Euro. Andere Quellen, so informierte die Bibliotheksleiterin, schlagen für Bibliotheken der Größe und der Leistungsstärke der Zossener Einrichtung sogar einen wesentlich höheren Medienetat vor. Hinzu kämen Probleme mit der angesichts der Fülle der Aufgaben nicht optimalen Personal- und der mangelnden technischen Ausstattung. Das Equipment sei veraltet, es fehlen WLAN, Tablets für Bibliotheksschulungen der oberen Klassen sowie Beamer und Laptop für Veranstaltungen, so war zu hören.
Zossen, den 22. Juli 2020, 13.10 Uhr