Virtueller Zwergendienst
Mit kreativen Ideen kontra Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie erschwert bzw. verhindert derzeit auch die Nachwuchsarbeit in den Jugend- und Zwergenfeuerwehren der Stadt Zossen. Normale Dienstnachmittage in der Feuerwache sind seit Wochen, ja Monaten nicht mehr möglich. „Eine Lösung musste her, um sich trotz aller Kontaktbeschränkungen sehen zu können“, sagte sich Zwergenwartin Franziska Liehmann in Nächst Neuendorf. Eine Videokonferenz musste her, das klang plausibel. Doch was macht man in einer Feuerwehr-Videokonferenz? Wie soll man virtuell einen Schlauch ausrollen? „Es schien zunächst“, so Franziska Liehmann, „als sei das Projekt ‚virtueller Zwergendienst‘ nicht realisierbar.“ Doch nach dem Motto „Nichts ist unmöglich" wurde schnell ein Konzept erarbeitet und alle nötigen technischen Voraussetzungen getroffen. So wurde im Vorfeld ein Einladungslink an alle Eltern verschickt. Ende Januar 2021 war es dann so weit: Der erste „virtuelle Dienst“ konnte starten. „Zwölf Nachwuchsfeuerwehrleute nahmen an unserem Dienst teil bzw. an einem Meeting, so wie Mama und Papa im Home-Office. Alle saßen gespannt vor den Bildschirmen“, sagt Franziska Liehmann. Aufregung und Freude zugleich waren bei den Kleinen spürbar. „Kathrin, meine Stellvertreterin, und ich begrüßten die Kinder herzlich, von denen wir einige lange schon nicht mehr persönlich gesehen hatten“, so die Zwergenwartin. Anschließend gab es eine Aufgabe für die Kids, bei der sie gut zuhören mussten. „Wir machten ein Zeichendiktat. Ich habe mehrere Sätze vorgelesen und die Kinder mussten das Vorgelesene zeichnen. Die so entstandenen kleinen Kunstwerke zauberten uns ein Lächeln ins Gesicht“, berichtet Franziska Liehmann. Ihr Fazit: Der erste Online-Zwergendienst war ein voller Erfolg. Für die nächsten Wochen sind nun weitere Online-Meetings dieser Art mit den Kindern geplant. Als nächstes wollen sich die Nächst Neuendorfer mit dem Thema „Messer, Gabel, Schere, Licht – Gefahren im Haushalt“ beschäftigen. Wie die engagierte Feuerwehrfrau betont, müsse man den Kindern besonders in diesen schwierigen Zeiten ein Gefühl von Dazugehörigkeit geben und ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Sie zitiert den österreichischen Pädagogen Hermann Gmeiner, der nach dem Zweiten Weltkrieg die SOS-Kinderdörfer gründete: „Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.“ Schlussfolgerung für Franziska Liehmann: „Im Ehrenamt muss man gewisse Dinge nicht tun – trotzdem macht man sie, um Menschen zu helfen, zu motivieren oder einfach, um ihnen Hoffnung zu schenken.“
Zossen, den 8. Februar 2021, 16.30 Uhr