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Schünow schreibt Landesgeschichte

Zwei Windräder aus Schünow stehen jetzt als ältester Windpark Brandenburgs unter Denkmalschutz

Oft wird dem Denkmalschutz vorgeworfen den Bau von Windrädern zu verhindern. Jetzt sind zwei Enercon-33-Anlagen bei Schünow in die Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragen worden. Die beiden Anlagen mit Stahlbetonturm gingen 1993 in Betrieb. Mit einer Nabenhöhe von 38 m und einem Rotordurchmesser von 33 m waren sie noch verhältnismäßig klein. Verspargelte Landschaften konnte sich seinerzeit noch niemand vorstellen.

Die Enercon E-33 gehörte bei ihrer Markteinführung Ende der 1980er Jahre zu den leistungsstärksten auf dem Markt verfügbaren Windkraftanlagen. So wurde ein Windpark in der Nähe der ostfriesischen Ortschaft Pilsum mit ihnen ausgestattet und war ab 1989 der leistungsstärkste Windpark Deutschlands. Im Jahr 2002 kam es durch Repowering zu einer kompletten Erneuerung des Windparks.

In Schünow erfolgte am 16.12.1992 die erstmalige Inbetriebnahme der EEG-Anlage von Enercon. Die Kosten für eine Anlage lagen damals bei 1.200.000 DM. Es handelt sich um Getriebeanlagen mit Synchrongenerator und Vollumrichter. An der Gondel befindet sich eine dreiflügelige Luvläufer Anlage. Bei Luvläufern sitzt der Rotor auf der dem Wind zugewandten Seite der Anlage (Luvseite). Die Gesamtleistung der beiden Anlagen liegt bei 0,6 MW. Der Turmschaft ist geschlossen. Eine Begehung der Türme ist nur über Trittsprossen von außen möglich. Unterhalb der Gondeln befindet sich jeweils ein sechseckiger Wartungsumgang.

Windenergie hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und wird als wichtige Quelle erneuerbarer Energie angesehen. Doch neu ist die Nutzung des Windes als Energiequelle nicht.

Die Anfänge der Windenergienutzung reichen bis in die Antike zurück, als Segelschiffe bereits den Wind als Antriebskraft nutzten. Im Mittelalter wurden Windmühlen zum Mahlen von Getreide und zur Entwässerung von Landwirtschaftsflächen eingesetzt. In Europa existierten im 19. Jahrhundert einige 100.000 Windräder. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele der Windmühlen sukzessive durch fossile Kraftquellen bzw. elektrische Antriebe ersetzt. In Saalow, in der direkten Nachbarschaft von Schünow, stehen noch eine historische Paltrock- und eine Scheunenwindmühle, die ebenfalls technische Denkmale sind.

Bereits im 19. Jahrhundert wurden die ersten Windturbinen zur Stromerzeugung entwickelt, die jedoch nur in kleinen Maßstäben Anwendung fanden. Erst in den 1970er Jahren begann die Windenergieindustrie insbesondere in Dänemark und Norddeutschland zu wachsen, als erste Windparks errichtet wurden. 1991 besuchten mehrere Gleichgesinnte aus der Region Zossen/Mellensee das Nordic Folkecenter for Renewable Energy in der Gemeinde Ydby im äußersten Südwesten Nordjütlands.  

Das 1983 gegründete Nordic Folkecenter for Renewable Energy ist eine gemeinnützige, unabhängige Organisation, die Forschung, Entwicklung von Technologien, Schulungen und Informationen für die Herstellung, industrielle Innovation und Implementierung von Technologien für erneuerbare Energien und Energieeinsparungen in Dänemark und auf der ganzen Welt anbietet. Bei dem Besuch des Folkecenters reifte die Idee, Windkraftanlagen zur Stromgewinnung auch in Brandenburg aufzubauen. Neben den beiden Anlagen in Schünow wurden zeitgleich zwei baugleiche Anlagen bei Horstfelde aufgestellt, die zwischenzeitlich wieder abgerissen wurden. Ein Schicksal, dass auch den Schünower Anlagen drohte. Denn die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer für die Windkraftanlagen ist nach nunmehr 30 Jahren lange abgelaufen. Ein Rückbau wird nun durch den Denkmalstatus verhindert. Die Anlagen bleiben als Zeugnisse der Industiegeschichte der Nachwelt erhalten. Um den Erhalt der beiden Schünower Windkraftanlagen will sich der neu gegründete Verein WindKraft Arche e.V. bemühen.

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