Rathausschlüssel in einem Geschenkkarton versteckt
Närrisches Stelldichein am 11.11. bei strahlendem Sonnenschein
Bei strahlendem Sonnenschein wurde am 11.11. vor dem Zossener Rathaus traditionell die fünfte Jahreszeit eröffnet. Die drei Karnevalvereine aus Dabendorf, Kallinchen und Schöneiche waren mit ihren Festwagen angerückt, um vor den Augen Hunderter Schaulustiger wie immer an diesem Tag den goldenen Rathausschlüssel zu erobern und die Macht zu übernehmen. Der war diesmal in einem der etlichen bunt geschmückten und mit Schleifen verzierten Geschenkkartons versteckt, die vor der Rathaustür aufgestapelt waren. Was folgte war ein ebenso stimmungsvolles wie närrisches Stelldichein mit Konfetti- und Bonbonregen, Glühwein, sehenswerten Tanzeinlagen der schmucken Funkengarden und spitzen Büttenreden, es wurde geschunkelt und gesungen und auch die Schützengilde zu Zossen gab einmal mehr mit ihren lautstarken Salutschüssen ihre Visitenkarte ab.
Anders als in den Vorjahren hatte Bürgermeisterin Michaela Schreiber diesmal das Rathaus nicht verbarrikadieren lassen und auch keine Gegenwehr geleistet. Im Gegenteil: „Seid freundlich gegrüßt, Ihr Närrinnen und Narren. Heute braucht Ihr keinen Rammbock und auch keine Knarren. Ihr seid herzlich willkommen in diesem Haus. Heute rück‘ ich den Schlüssel an Euch freiwillig raus. . . Erst findet Ihr den Schlüssel dort in dem Geschenkehaufen, dann geh’n wir ins Rathaus, um ordentlich einen zu saufen.“ Mit diesen Worten empfing die Rathauschefin erstmals am 11.11. in der Bütt stehend unter anderem die Prinzenpaare des DKC, des KCS und des KCK, die sich dem närrischen Volk in wunderschönen Gewändern präsentierten. „In Zossen“, so begründete Michaela Schreiber ihren Sinneswandel, „hat sich so einiges ins Negative verschoben, da ist der Schlüssel bei Euch sicher am besten aufgehoben.“ Sie spielte damit auf den Wahlkampf an, in dem „Lügen, Hetze und falsche Versprechen die Oberhand gewannen“ und „unter der Gürtellinie auch eine Menge Mist erzählt wurde.“ Als Beispiel nannte sie nur folgendes in der Stadt grassierende Gerücht: „Seit 2. 9. Mach ich krank und bin im Rathaus nicht mehr da. Ach, wirklich? Und hier steht ein Double vor Euch, ist schon klar. In 16 Jahren war ich nicht einen einzigen Tag krankgeschrieben, und das ist auch nach der Wahl bis heute so geblieben.“ Sie nehme das alles mittlerweile mit Humor und Zuversicht, denn früher oder später komme bei jeder Lüge die Wahrheit ans Licht.
Als Erinnerung an die zurückliegenden 16 Jahre gab’s für Michaela Schreiber vom DKC-Präsidenten Andreas Böcker eine Halskrause en miniature. Die wurde ihr diesmal nicht wie sonst um den Hals gelegt, um sie außer Gefecht zu setzen, sondern unter dem Beifall der Zuschauer als Geschenk überreicht. Wie sie ankündigte, wolle sie es sich zwischenzeitlich erstmal im Ruhestand bequem machen. Sie kriege ohne stressige Arbeit ihre Bezüge, auch sehr angenehm. „Privates und Hobbys hatte ich bis jetzt immer hinten angestellt. Zuerst kam die Stadt Zossen als Wichtigstes auf der Welt. Endlich wieder all meinen Hobbys nachzugehen, hab ich mir jetzt vorgenommen. Da wird die nächsten Monate garantiert keine Langeweile aufkommen.“ Und gleichzeitig werde sich zeigen, wie’s um Zossen dann steht, und wann dem einen oder andern ein Lichtlein aufgeht. „Zossen war, ist und bleibt meine Heimatstadt, ist doch sonnenklar. Und wenn meine Stadt mich braucht, bin ich auch zukünftig da“.
Siehe auch https://youtu.be/GbgBq3bZ6WI