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Projekt „Soziale Teilhabe älterer Menschen: Erste Ergebnisse

In fast allen Ortsteilen konnte inzwischen das Projekt „STäM – Soziale Teilhabe älterer Menschen“ vorgestellt werden.

Festzustellen ist, dass jeder Ort sein eigenes Gesicht und damit eine eigene Spezifika hat. Das hängt unmittelbar mit dessen Historie und den dort lebenden Menschen zusammen. Die Ortsverbundenheit hängt im Wesentlichen auch davon ab, ob man bereits im Ort geboren und aufgewachsen ist oder wie lange „Zugezogene“ bereits im Ort leben. Die behördliche Verwaltungsstruktur und die damit angestrebte Zugehörigkeit zur Kernstadt Zossen ist vielen unbekannt und für das Dorfleben nicht wirklich relevant. Aufgabe hier ist es, ein gemeinsames Heimatgefühl zu entwickeln. Die Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes kann dabei sehr hilfreich sein.

Um sich als dazugehörig zu fühlen, fehlt es noch an wesentlichen strukturellen Voraussetzungen. Es gibt derzeit wenige Gründe, um die Kernstadt besuchen zu wollen. Dazu kommen die fehlenden Verkehrsverbindungen per ÖPNV oder per Rad.

Jeder Ort hat jedoch andere Ressourcen und auch Defizite.

Während in Zossen vieles für ein gutes Leben vorhanden ist, fehlt es in den Ortsteilen an Einkaufsmöglichkeiten, medizinischer Versorgung und auch Begegnungsmöglichkeiten. Fast überall wird berichtet, dass alles mal vorhanden war und im Laufe der Zeit weggefallen ist.

In jedem Ortsteil wünschten sich die Teilnehmenden mehr Informationen dazu, was in den anderen Ortsteilen eigentlich los ist. Welche Angebote gibt es für Ortsansässige oder Interessierte? Was gibt es für Veranstaltungen, an denen Jedermann teilnehmen kann? Gemeint sind hier Angebote aus den Vereinen. Z. B. für welche Altersgruppe gibt an unterschiedlichen Wochentagen Angebote zum Schnuppern oder Mitmachen.

Fast alle Vereine beklagen sich über fehlenden Mitgliedernachwuchs oder Überalterung. Oftmals fehlt die Kenntnis darüber, welche Akteure im Ort aktiv sind. Das betrifft meist die Ortsteile, die einen größeren Zuzug haben.

Die Befragten wünschen sich eine Verständigung dazu, wo man sich im Ort engagieren kann, beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe, Seniorentreffen, Computerkurse, Begegnungstreffs usw.

Informationen werden zunehmend digital veröffentlicht. Nicht jeder hat die Möglichkeit, digitale Angebote zu erreichen, zu nutzen oder bekannt zu geben.

In allen Treffen haben sich die Senioren ein besseres Informationsangebot gewünscht. Vorhandene Möglichkeiten, wie auf den Informationstafeln, die in allen Ortsteilen aufgestellt sind, werden zu wenig genutzt. Das liegt zum einen am Standort oder Anzahl der Tafeln. Hier sollte man gemeinsam mit den Einwohnern vor Ort überlegen, wie das Informationsangebot verbessert werden kann.

Termine:

Am 22. April wurde im Dorfgemeinschaftshaus Schöneiche durch das Projekt „Pflegepakt“ von der Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Frau Malten eine Informationsveranstaltung für pflegende Angehörige durchgeführt. Es erfolgte ein reger Zuspruch und kann bei Bedarf auch in anderen Ortsteilen durchgeführt werden.

Gemeinsam mit dem Betreuungsverein Teltow-Fläming werden im 2. Halbjahr mit der Koordinierung STäM in den DGH der Ortsteile Infoveranstaltungen zu Beratungsangeboten (z. B. Betreuung, Schuldnerberatung, Teilhabeberatung etc.) und Ansprechpartnern organisiert.

Am 16. Juni findet ab 14 Uhr anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Seniorenbeirates eine Festveranstaltung im Kulturforum Dabendorf statt.

Am 8. Juli findet eine Infoveranstaltung rund um das Thema Sicherheit, organisiert vom Familienzentrum „Kleeblatt“ Zossen, zeitgleich mit dem Kraut- und Rübenmarkt (9 bis 14 Uhr) auf dem Marktplatz statt. Weitere Veranstaltungen rund um das Thema Sicherheit sind in Zusammenarbeit mit einem berufenen Bürger Zossens und Sicherheitspartnern in Vorbereitung.

Am 16. September findet im Bürgerhaus Wünsdorf eine Präventionsveranstaltung zum Thema Sicherheit im Alltag mit dem RBB-Moderator Uwe Madel – bekannt aus der Sendung Täter-Opfer-Polizei - mit dem Titel „Sagen Sie nie, das passiert mir nicht“ statt. Nähere Informationen dazu in Kürze.

Am 1. Oktober wollen wir wieder zeitgleich mit dem Kraut- und Rübenmarkt ein Gemeinwohlfest auf dem Marktplatz durchführen.

 

Verbesserung der Infrastruktur

Neben der Innenstadtbelebung in Zossen (INSEK im Zusammenhang mit der derzeitigen Bürgerbeteiligung) als Kernstadt, wünschen sich die Einwohner in den Ortsteilen mehr Begegnungsmöglichkeiten.

Während man sich früher beim Bäcker, beim Fleischer, am Konsum oder Poststelle traf, um ins Gespräch zu kommen, sind solche Orte und Gründe der Begegnung nicht mehr vorhanden. Das wird im Allgemeinen sehr bedauert.

Es entstand die Idee, durch andere Angebote wie Mehrgenerationenspielplätze, Sitzmöglichkeiten (Laber- oder Schwatzbänke) mit Tischen für Jung und Alt (ähnlich wie am Bürgerhaus oder an der Kita Bummi in Zossen) an zentralen Stellen in allen Ortsteilen zu schaffen. Wegen der generationsübergreifenden Nutzung sollten diese aus stabilen und nachhaltigen Materialien (z. B. Metall oder Beton) bestehen.

Bouleplätze in der Stadt oder in den Ortsteilen wäre eine weitere Möglichkeit der Begegnung. Konkret gewünscht wurde das im Stadtpark, im Garten des Galeriecafes Zossen, auf dem Dorfanger in Glienick und auf dem Gelände des LebensStadt e.V.

Die dankenswerterweise in fast allen Ortsteilen vorhandenen Dorfgemeinschaftshäuser (DGH) müssen mit unterschiedlichen Angeboten belebt werden. Derzeit stehen fast alle Häuser tagsüber leer. Hier steckt eine Menge Potential für viele Betätigungsfelder. Denkbar wären Reparaturangebote für Haushaltsgeräte, Fahrräder oder Gartengeräte. Arbeitsgemeinschaften für Kinder, die von Ruheständlern angeleitet werden, (mobile) Arztsprechstunden, Krabbelgruppen, Mutter-Kind-Kaffee etc. , wie zum Beispiel am DGH in Nächst Neuendorf. Das erhöht gleichzeitig die Attraktivität der DGH. Weiterhin ist die Bereitstellung von WLAN-Verbindungen in allen DGH dringend notwendig

Mit dem bereits vorhandenen Beispiel des Weinbergstammtisches am Heimatmuseum in Zossen könnten in den Ortsteilen ebenfalls Stammtische initiiert werden, um mittels themenoffener Bürgergespräche das Gemeinwohl vor Ort zu aktivieren und weiter zu entwickeln. Politik und Verwaltung sollte dieses bürgerschaftliche Engagement unterstützen. Damit wachsen die Ortsteile zusammen und es entsteht automatisch eine lebens- und liebenswerte Heimat, in der man sich wohl fühlt und voneinander partizipieren kann.

Mit Augenmerk auf die Bedürfnisse und Bedarfe der immer älter werdenden Bevölkerung, aber auch jungen Familien, ist von vornherein bereits in der Planung von Infrastrukturen darauf zu achten, dass barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Anlagen, Wegen, Plätzen und Straßen zu schaffen sind. Menschen mit Handicap haben es in Zossen und seinen Ortsteilen noch besonders schwer, sich ohne Hilfe fortzubewegen (Z. B. Gehweg zwischen Bahnhof Zossen und Kaufland).

Die Busverbindungen aus den Ortsteilen in die Kernstadt sind sehr verbesserungswürdig. Besonders die Einwohner aus Kallinchen und Lindenbrück/Zesch beklagen, dass sie keine kurze Verbindung mehr zum Arzt, Einkaufen, Bank oder Apotheke haben. Sie wünschen sich den alten Busfahrplan wieder. Derzeit sind die meisten auf Nachbarschaftshilfe angewiesen und fühlen sich von einer Teilhabe am öffentlichen Leben weitestgehend abgehängt

Fehlende Radwege an den Ortsverbindungsstraßen sind seit Jahren Thema. Besonders die kleinen Gemeinden wie Schünow, Kallinchen, Schöneiche, Zesch sind von hohem Verkehrsaufkommen betroffen. Aber auch die nicht aufgeführten Gemeinden wünschen sich Radwege. Regelmäßige Informationen zur Radwegekonzeption sowie zur Priorisierung welcher Ort in welchem Zeitraum berücksichtigt werden kann würden helfen, das Verständnis für notwendige Verwaltungsprozesse zu erhalten.

Viele ältere Bürgerinnen und Bürger sind nicht an Internet, WLAN und Technik angeschlossen, manches ist veraltet und entspricht nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Die Mehrheit der Anwesenden wünschen sich Computerkurse. Hierzu finden derzeit Gespräche mit der Gesamtschule Dabendorf und der Grundschule Wünsdorf stat. Geplant ist, nach den Sommerferien eine Computer-AG zu installieren.

Ein erstes Fazit der Gespräche sind mehr Informationen, mehr Aufklärung zu politischen und Verwaltungs-Prozessen, mehr Bürgerbeteiligung und daraus resultierend mehr für das Gemeinwohl. Wie bereits ausgeführt, kann dieses Ziel nur in Zusammenarbeit mit allen vorhandenen Strukturen erreicht werden. Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich  eingeladen, sich an diesem Prozess zu beteiligen.

INFO: Christiane Witt, GAG Klausdorf gGmbH, Kirchplatz 1-215806 Zossen, Tel. 01590/6687628.

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