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Landkreis sondiert Möglichkeiten der Unterbringung von Geflüchteten

Stadt Zossen verweist auf die Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf

Das geschlossene Hotel Berlin in der Zossener Bahnhofstraße  sorgt seit geraumer Zeit in Teilen der Bevölkerung für Spekulationen und Gerüchte. Diese besagen unter anderem, dass der Landkreis Teltow-Fläming dort eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete einrichten will. Eine entsprechende Frage der AfD-Fraktion war kürzlich auch Zossens Bürgermeisterin Wiebke Schwarzweller gestellt worden. In ihrer Antwort auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten erklärte sie daraufhin öffentlich, dass sie bislang weder Gespräche mit dem ihr unbekannten neuen Eigentümer bzw. Betreiber geführt habe, noch über dessen künftige Nutzungsabsichten Kenntnis habe.
Tatsächlich habe es Anfang August  ein Gespräch mit der stellvertretenden Landrätin Kirsten Gurske zum Thema Unterbringung von Geflüchteten gegeben. Da der Landkreis durch das Auslaufen von bisherigen Nutzungsmöglichkeiten stetig in der Situation sei, Ersatzobjekte akquirieren zu müssen, sei man auf der Suche nach geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten mit allen Bürgermeistern bzw. dem Amtsdirektor in Kontakt getreten - so auch mit der Zossener Verwaltungschefin -, ohne konkrete Maßnahmen zu vereinbaren. Bürgermeisterin Schwarzweller verwies auf die bei Weitem nicht ausgelastete Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf, die sich für die Unterbringung weiterer Asylbewerber eignen würde. Deshalb sollte der Landkreis auch mit dem Betreiber der Einrichtung das Gespräch suchen. „In letzter Instanz werden solche Entscheidungen natürlich ohnehin immer demokratisch in der Stadtverordnetenversammlung getroffen“, betont sie. Wiebke Schwarzweller erinnert an die Tatsache, dass die Stadt Zossen seit Jahren mit dem Erstaufnahmeheim einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Unterbringung von  Flüchtlingen und Asylbewerber leistet. Das sei auch der Grund, weshalb der  Landkreis bislang davon abgesehen hatte,  in der Stadt eine Gemeinschaftsunterkunft schaffen zu lassen.

Wie aus der Kreisverwaltung zu vernehmen war, ist derzeit der Landkreis weder Eigentümer oder Mieter der betroffenen Liegenschaft in Zossen. Weder eine Nutzung sei vereinbart, noch lägen aktuell Anträge für eine Umnutzung des Hotels Berlin in eine Asylbewerber-/Flüchtlingsunterbringung vor.

Eine Nutzung des Hotels Berlin als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete ist zum momentanen Zeitpunkt nicht geplant, heißt es. Wenn dort Umbaumaßnahmen durchgeführt werden, so geschehe dies auf Veranlassung des Eigentümers.

Hintergrund:Auf der ersten Infoveranstaltung des Innenministeriums zur damals in Planung befindlichen  Erstaufnahmeeinrichtung im Juni 2015  hatte der damalige Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) von 1200 Flüchtlingen und Asylbewerbern gesprochen, die im bisherigen Verwaltungszentrum B in Wünsdorf untergebracht werden sollen. Am 26. November 2015 sprach er auf einer  zweiten Veranstaltung in der Wünsdorfer Paul-Schumann-Halle  von 1700 Menschen. Entsprechend großzügig wurde die 2017 eingeweihte, 10,8 Millionen Euro teure und 3400 Quadratmeter große Mensa gebaut. In der ehemaligen Panzergarage gibt es eine moderne Küche. Die zwei Speisesäle haben je 850 Sitzplätze. Insgesamt könnten hier also 1700 Menschen gleichzeitig essen.  Seit Januar 2016 stehen in Wünsdorf im ehemaligen Behördenzentrum knapp 1000 Plätze für Geflüchtete zur Verfügung. Auf dem 84 000 Quadratmeter großen Gelände gibt es mehrere Gebäude, in denen Familien leben.  Im August 2018 hatte die Einrichtung rund 470 Bewohner. Aktuell sind rund 750 Bewohner registriert.

Pressemitteilung vom 16. September 2020, 12.35 Uhr

 

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