„Laiendefis“ für die Lebensrettung
Stadt Zossen hat drei automatisierte externe Defibrillatoren angeschafft
IWie angekündigt hat die Stadtverwaltung drei automatisierte externe Defibrillatoren (AED) im Eingangsbereich besonders frequentierter öffentlicher Einrichtungen anbringen lassen. Der erste Standort befindet sich im Bürgerbüro des Rathauses in Zossen am Marktplatz, zwei weitere sind in der Paul-Schumann-Sporthalle in Wünsdorf sowie in der Sporthalle Dabendorf an der Jägerstraße vorgesehen. Entsprechende Schilder - sogenannte Nasenschilder - weisen auf den jeweiligen Standort des Gerätes an. Die Einweisung der betrieblichen Ersthelfer ist bereits erfolgt. Verbunden mit der Anschaffung der drei, je rund 2000 Euro teuren Geräte ist die berechtigte Hoffnung, im Notfall Leben retten zu können, da es bei einem plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand auf eine Soforthilfe in den ersten Minuten ankommt, was die Überlebenschancen des Betroffenen enorm erhöht.
Ein AED ist ein automatisierter externer Defibrillator, auch Laiendefibrillator oder kurz Laiendefi genannt. Im Gegensatz zu Defibrillatoren aus dem Rettungsdienst oder Kliniken sind AEDs wegen ihrer Bau- und Funktionsweise besonders für Erste Hilfe durch Laienhelfer geeignet. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei einem AED um einen elektrischen Kasten mit Tragegriff und Deckel, der an einen Verbandskasten oder kleinen Werkzeugkoffer erinnert. An den Kasten sind zwei Kabel angeschlossen, an deren Enden sich etwa postkartengroße Aufkleber befinden – die sogenannten Elektroden. Über sie wird das Gerät mit der bewusstlosen Person verbunden. Über eingebaute Sprachfunktion gibt er an, welche Handgriffe in welcher Reihenfolge zu tun sind. Aufgedruckte Bilder/Piktogramme unterstützen die auszuführenden Handlungen. Der AED wird bei bewusstlosen Personen mit Herz-/Kreislaufproblemen eingesetzt und kann selbstständig einen Kreislaufstillstand erkennen. Zwei typische Ursachen sind Kammerflimmern und Asystolie. Unterstützt werden muss das Gerät zusätzlich durch eine Herzdruckmassage und eine Beatmung in der Frequenz 30-mal drücken und zweimal Beatmen. Als Gedächtnisstütze dient der bekannte Bee Gees-Hit „Stayin alive“, in dessen Rhythmus die Massage erfolgen soll. Das Gerät unterstützt die helfende Person auch hierbei und macht konkrete Vorgaben.
Wichtig wäre es in diesem Zusammenhang, dass auch Vereine, die die beiden genannten Sporthallen nutzen, für das Thema Reanimation und Erste Hilfe sensibilisiert werden. Denkbar wäre beispielsweise, dass dabei auch die Anwendung der neuen AED geschult wird.
Mehr Infos auch unter https://www.einlebenretten.de/
Hintergrund
Schüler lernen, Leben zu retten
Projektstart an Glienicker Grundschule / Stadt Zossen stellt 30 „Mini Anne“-Puppen zur Verfügung
Glienick. Wie auf dem Fire-Tag anlässlich des 135-jährigen Bestehens der Zossener Feuerwehr angekündigt, wurde jetzt in der Grundschule Glienick das Projekt„Ein Leben retten“gestartet. Ziel des von der Stadt Zossen unterstützten Projekts unter Schirmherrschaft von Bürgermeisterin Michaela Schreiber ist es, mit Informationen, Demonstrationen und praktischen Übungen Schüler der Zossener Bildungseinrichtungen zu befähigen, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen und einen Notruf sowie Wiederbelebungsmaßnahmen wie zum Beispiel die Herz-Druck-Massage selbstständig vornehmen zu können.
Am 11. November 2019 schulten die beiden Notfallsanitäterinnen Franziska Normann und Janin Krohn sowie Berufsfeuerwehrmann Mathias Bleeck in Glienick die Mädchen und Jungen aus drei Schulklassen (4. - 6. Klasse). Ihr Engagement sei ehrenamtlich, wie sie betonen. Das Projekt basiert auf einem deutschlandweiten Projekt, dass es bereits seit mehreren Jahren gibt und nun an den Schulen in der Stadt Zossen etabliert werden soll. Initiatorin des Projektes ist Franziska Normann, die bereits 2017 beim „Tag der offenen Ministerien“ in Berlin im Bundesgesundheitsministerium auf dieses Projekt aufmerksam geworden ist. Der Start des Projektes an der Grundschule Glienick war nach Einschätzung des Trios ein voller Erfolg. „Nach einer grundlegenden Einführung in das Projekt mit Erklärungen warum ‚Prüfen, rufen, drücken‘ so wichtig sind, konnten sich alle Schüler selbst versuchen“, so Mathias Bleeck. Die Stadt hatte 30 sogenannte „Mini-Anne‘s“ angeschafft - Puppen, mit denen Kinder wie Erwachsene die Wiederbelebung bei einem plötzlichen Herzstillstand proben können, und die an diesem Tag zum Einsatz kamen. Studien haben erwiesen, dass die Ausbildung mit der „Mini Anne“ einem Erste-Hilfe-Kurs gleichkommt. Auch der Spaß sei bei diesem doch sehr ernsten Thema nicht auf der Strecke geblieben, so der Feuerwehrmann. Gemeinsam mit der Schulleiterin Denise Sommer konnte unterm Strich ein positives Resümee des Tages gezogen werden. Deutlich wurde, dass ein plötzlicher Herzstillstand jeden treffen kann und dass aber auch jeder helfen kann, eben auch Kinder im Schulalter. Bestens geeignet zum Üben der richtigen Herzdruckmassage ist übrigens der Rhythmus des Bee Gees-Titel „Stayin alive. Richtig praktiziert kann eine Herzdruckmassage im Ernstfall die Überlebenschance verdoppeln bis verdreifachen, da sie den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang hält, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.
Zossener Stadtblatt 12/2019