Gedenken an die November-Pogrome 1938
Am 9. November fand der Gedenkgottesdienst an die Novemberpogrome von 19838 in der Zossener Dreifaltigkeitskirche statt. Die Evangelische Kirche und die Statt Zossen hatten gemeinsam dazu eingeladen, in einem offenen Gottesdienst für alle Menschen mit oder ohne Religion dieses besonderen Tages in der deutschen Geschichte, vor allem aber des angetanen Unrechts und des unsäglichen Leids der jüdischen Bevölkerung zu gedenken.
Für Toleranz und Frieden einstehen
Pfarrer Christian Guth erinnerte daran, dass wir alle für Toleranz und Frieden einstehen müssen: „Wenn Jesu Nachfolger schweigen, werden die Steine laut werden“ eröffnete er den Gottesdienst mit einem Wort aus dem Lukas-Evangelium.
Mauern niederreißen
Bürgermeisterin Wiebke Şahin-Schwarzweller erinnerte an Zossen Verantwortung und appellierte daran, „ Brücken zu bauen und Mauern niederzureißen, sei es in unseren Köpfen oder in unseren Gemeinschaften“ und gemeinsam gegen Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit zu kämpfen.
Rückblick in die Geschichte Zossens
Einen bedrückenden Rückblick in die Geschichte Zossens gab der Kurt Liebau vom Verein Bildung und Aufklärung Zossen. Er erzählte detailliert von den Übergriffen gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Zossen, nicht nur währen der Novemberpogrome und davon, dass alle zivilen Institutionen – Kirche, Verwaltung, Vereine – sich damals an der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung beteiligten.
Zeichen der Lebendigkeit
Zum Abschluss des Gottesdienstes entzündeten die Besucher Kerzen als Zeichen dafür, „dass Lebendigkeit den Tod überwindet“, wie Pfarrer Guth ausführte und nahmen dies mit nach Hause, „damit Leben und Verbundenheit blühen können.“ Pfarrer Guth selbst trug eines der Lichter zur benachbarten Stadtbibliothek, wo Claudia Leszczynski, Leiterin der Stadtbibliothek Zossen es weithin sichtbar in einem der Fenster platzierte.