Flatter-Ulme auf dem Baumfest gepflanzt
Bürgermeisterin Schreiber schippte als Schirmherrin kräftig mit
Bei herrlichem Spätsommerwetter fand am Sonnabend, dem 14. September 2019, zum 9. Mal das vom Verein „Freier Wald“ initiierte Baumfest in Kallichen statt. Traditionell wird auf dieser Veranstaltung der jeweilige Baum des Jahres gepflanzt – in diesem Jahr ist es die Flatter-Ulme. Wie schon in den Jahren zuvor hatte Zossens Bürgermeisterin Michaela Schreiber wieder die Schirmherrschaft über das Baumfest übernommen, was in diesem Jahr eine besondere Herausforderung war. Größer als sonst war diesmal das Pflanzloch, denn die Flatter-Ulme kann bis zu 30 Meter, unter günstigen Bedingungen auch 40 Meter und höher werden. Außerdem kann sie bis zu 400 Jahre alt werden und dabei einen Stammumfang von bis zu 9 Meter erreichen. Mehrere Kubikmeter Erde, drei Holzpfähle und etliche Gießkannen voll Wasser waren vonnöten, um dem von Jan Priemer aus Töpchin gesponserten Baum den nötigen Halt zu geben. Und so mussten Michaela Schreiber und Detlef Gurczik, Vorsitzender des Vereins „Freier Wald“, kräftig schippen, bis die Flatter-Ulme richtig stand.
In Vertretung der Deutschen Baumkönigin Caroline Hensel begrüßte die elfjährige Baumprinzessin Emeli die zahlreichen Gäste, darunter auch Britta Lolk, Leiterin der Oberförsterei Wünsdorf, die viel Wissenswertes über den diesjährigen Baum des Jahres zu erzählen hatte. Es sei dringend nötig, den Bestand der Flatter-Ulmen in Deutschland zu erhalten und zu erhöhen, da der Baum für viele ulmengebundene Arten einen letzten Lebensraum bietet. Außerdem sei die Flatter-Ulme - eine von drei heimischen Ulmenarten - recht tolerant gegenüber Luftverschmutzung, Streusalz und Bodenverdichtung.
Hintergrund: Die Stiftung Baum des Jahres hat am 9. November 2018 in Berlin die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) zum Baum des Jahres 2019 ausgerufen. Damit wurde zum 31. Male ein „Baum des Jahres“ proklamiert. Die Flatter-Ulme ist der Baum der verschwindenden Flussauen, Überlebenskünstlerin und Baum des Klimawandels. Sie ist stark gefährdet und aufgrund ihres schwindenden Lebensraumes selten geworden. Neben der Flatter-Ulme sind die Berg- und Feld-Ulme in Deutschland heimisch. Ihren Namen verdankt die Flatter-Ulme ihren kleinen, in Büscheln an den Zweigen hängenden Blüten und Früchten. Diese sind lang gestielt und flattern deshalb stark wenn der Wind weht. Schon im Barock gehörte sie zusammen mit den Linden zu den beliebtesten Alleebäumen. In Osteuropa ist sie noch heute ein häufig vorkommender Alleebaum. Die Flatter-Ulme, die vermutlich die letzte Eiszeit im Balkan überdauert hat, ist vor rund 10 000 Jahren nach Mitteleuropa zurückgekehrt. Ihr heutiges Hauptverbreitungsgebiet ist das kontinentale Osteuropa. In Deutschland ist sie lediglich in den östlichen Bundesländern gut verbreitet, vor allem in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Im übrigen Deutschland ist sie deutlich seltener und längst nicht überall anzutreffen. In sieben Bundesländern gilt die Flatter-Ulme laut Roter Liste als gefährdet. Alle drei heimischen Ulmenarten mögen feuchte Standorte, doch die FU ist besonders nah am Wasser gebaut: Mehr als drei Monate ist sie überflutungstolerant und wächst somit auch in den häufiger überfluteten Weichholzauen, die ansonsten nur noch von Weiden und Pappeln gemeistert werden.