Erfolgreiche Nachwuchsarbeit in schwierigen Zeiten
In Zossens Feuerwehr sind rund 150 Jungen und Mädchen als Mitglied registriert
Was wären die freiwilligen Feuerwehren ohne ihren Nachwuchs. Ob in den Jugend- oder in den sogenannten Zwergenfeuerwehren werden Mädchen und Jungen schon früh auf einen möglichen späteren Übergang in den aktiven Feuerwehrdienst vorbereitet. Insgesamt knapp 15 000 Jungen und Mädchen zählten die Jugendfeuerwehren des Landes Brandenburg im Jahr 2019 – laut Angaben aus dem Innenministerium knapp 3700 mehr als noch im Jahr 2010.
Auch in Zossen wird Nachwuchsarbeit - gemeinsam mit einer einhergehenden Mitgliederwerbung zum Beispiel in Kitas und Schulen - seit Jahren groß geschrieben. Nach jüngsten statistischen Angaben waren im vergangenen Jahr immerhin rund 150 junge Feuerwehrleute - davon ein Drittel Mädchen - in den zehn Jugendfeuerwehren der Stadt Zossen zwischen Dabendorf und Wünsdorf, Nunsdorf und Schöneiche, Schünow und Kallinchen, Glienick und Zossen registriert. Die Palette der Aktivitäten ist dabei breit gefächert und reicht von der Teilnahme am Gemeinschaftsleben über ex- und interne Bildungsveranstaltungen sowie Natur- und Umweltschutzaktionen bis hin zur Teilnahme am Wettbewerb um die Jugendflamme bzw. um die Leistungsspange.
Leider fielen im vergangenen Jahr die jährlichen Stadtmeisterschaften in der Disziplin Löschangriff nass, an denen sonst auch mehrere Jugendmannschaften teilnehmen und um den Sieg und Pokal wetteifern, der Corona-Pandemie zum Opfer. Auch sonst stellten die COVID 19 bedingten Einschränkungen die Jugendwarte vor große Herausforderungen, wie Nächst Neuendorfs Zwergenwartin Franziska Liehmann kürzlich im Stadtblatt berichtete. „Wir lassen uns jedenfalls auch von der Pandemie bzw. von irgendeinem Virus nicht unterkriegen und versuchen - so gut es geht -, weiterzumachen“, so ihr Standpunkt. Ähnlich sehen das auch ihre Mitstreiter in den anderen Jugend- und Zwergenfeuerwehren, auch wenn es immer wieder mal den einen oder anderen Rückschlag zu verzeichnen gibt. Als Grund für ein Ende der Mitarbeit in der Jugendfeuerwehrwehr wird außer Wohnortwechsel bzw. zunehmender schulischer Belastung auch das schwindende Interesse genannt. Dem erfreulichen Zuwachs von 33 Kindern und Jugendlichen als Mitglieder der Jugendfeuerwehr im Jahr 2020 stehen somit 21 Abgänge gegenüber.
Mit 35 Mitgliedern ist die Wünsdorfer Jugendfeuerwehr die zahlenmäßig stärkste, gefolgt von Nächst Neuendorf mit 31. Auf jeweils 19 Mitglieder können die Jugendfeuerwehren in Glienick und Kallinchen verweisen. Zossen und Schöneiche haben je 14 Mitglieder in ihren Jugendfeuerwehren, die restlichen Jugendfeuerwehren haben weniger als zehn Mitglieder.
Insgesamt stehen dem Feuerwehrnachwuchs rund 50 Betreuer zur Seite, um ihr Wissen und Können an die Kleinen weiterzugeben.
Hintergrund
- 1882 wurde die erste Jugendfeuerwehr Deutschlands in Oevenum auf der Insel Föhr gegründet und ist damit vermutlich die älteste in Europa, allerdings damals aus anderen, ganz praktischen Motiven: Da die Männer meist auf See waren, mussten die Jugendlichen den Brandschutz der Insel übernehmen.
- Die erste Jugendfeuerwehr nach dem heutigen Modell ist vermutlich die 1948 gegründete Jugendfeuerwehr Clausthal-Zellerfeld, gefolgt 1949 von der Jugendfeuerwehr Altenau und 1950 von der Jugendfeuerwehr Wildemann.
- Durch das „Jugendgesetz der DDR“ vom 4. Mai 1964 wurden in der DDR die Arbeitsgemeinschaften „Junge Brandschutzhelfer“ gegründet. Sie sollten den Kindern außerhalb der Schule Grundlagen des Brandschutzes und organisierende Tätigkeiten des Brandschutzes beibringen. Diese Arbeitsgemeinschaften wurden im Allgemeinen durch Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr geleitet. Ab der 5. Klasse wurde im Schulunterricht beispielsweise Vorbeugender Brandschutz, Brandbekämpfung und Erste Hilfe gelehrt. Nach der deutschen Wiedervereinigung gingen die Arbeitsgemeinschaften in „Jugendfeuerwehren“ über.
- 1992 wurde in Praunheim (Stadtteil von Frankfurt/Main) die erste deutsche „Minifeuerwehr“ (hier: Zwergenfeuerwehr) gegründet.
- Die Jugendfeuerwehrarbeit hat das Ziel, Kinder und Jugendliche für den Einsatz in der Feuerwehr vorzubereiten, sodass sie nach Erfüllung der rechtlichen Voraussetzungen bei entsprechendem Alter und Qualifikation in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr eingesetzt werden können. Sie dürfen jedoch bis zu einem bestimmten Alter nicht im Gefahrenbereich von Feuerwehreinsätzen eingesetzt werden. Zudem nimmt die Jugendfeuerwehr wichtige Aufgaben im Bereich der allgemeinen Jugendarbeit wahr, wo sie durch verschiedenste Freizeitmaßnahmen bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mitwirkt. Der Jugendfeuerwehrwart ist die Schnittstelle zwischen der Führung der Freiwilligen Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr.
- 2018 gab es in Deutschland 22 155 Freiwillige Feuerwehren, 104 Berufsfeuerwehren, 18 297 Jugendfeuerwehren und 771 Werkfeuerwehren.
Quelle: Wikipedia
Zossen, den 19. Februar 2021, 8.40 Uhr