Deutsche Welle TV zu Gast in Zossen
Im Rahmen einer Reportage über geflüchtete Menschen in Deutschland besuchte die in Berlin lebenden Journalistin Magdalena Gwozdz-Pallokat vom Sender Deutsche Welle (DW) am Montag, dem 15.1.2024, Zossen. Thema der Reportage, die im polnischen Fernsehen ausgestrahlt wird, war die Frage, wie geflüchtete Menschen in Deutschland leben.
Neben Aufnahmen von der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) in Wünsdorf wollte Frau Gwozdz-Pallokat auch zeigen, wie Geflüchtete in der Stadtgesellschaft angekommen sind und sich hier integriert haben. Alona Nikolaewna, die 2020 zu Beginn der russischen Bombardements aus ihrer ukrainische Heimat mit ihrem Sohn über Polen nach Deutschland geflüchtet war, öffnete bereitwillig ihre Wohnungstüre und erzählte der TV-Journalistin von ihren Erfahrungen während der Flucht, aber vor allem von ihrer neuen Heimat hier in Zossen.
Gelungene Integration in die Stadtgesellschaft
Alona Nikolaewna hat bereits ihren zweiten Deutschkurs erfolgreich absolviert, und ihr Sohn besucht die Grundschule in Zossen. Durch Vermittlung von Ute Reglin, die sich ehrenamtlich für geflüchtete Menschen engagiert, konnten Mutter und Sohn eine kleine Wohnung beziehen. Alona Nikolaewna ist ausgebildete Psychologin und hat lange Jahre als Sekretärin gearbeitet; sie hofft daher, schon bald wieder hier in Zossen oder Umgebung einen Job zu finden.
Besonders interessiert zeigte sich das Fernsehteam daran, was geflüchtete Menschen in Zossen bewegt: Wie sieht ihr Alltag aus? Was sind ihre Probleme? Frau Nikolajewna erzählte offen von ihren Erfahrungen und schilderte auch die Herausforderungen, die eine Flucht mit einem kleinen Kind mit sich bringt. Ihr großer Sohn wohnt in Schweden, ihre Tochter in Kanada, doch Alona möchte in Zossen bleiben.
Interview im Rathaus
Anschließend ging es zum Interview ins Rathaus. TV-Reporterin Gwozdz-Pallokat befragte die Bürgermeisterin, wie es der Stadt Zossen gehe, was die Aufnahme der Flüchtlinge betrifft, und welches die größten Herausforderungen seien. „Die größte Herausforderung ist die Anpassung der Infrastruktur“, stellte Bürgermeisterin Şahin-Schwarzweller fest, „wenn wir geflüchtete Menschen hier in der Stadt Zossen aufnehmen, dann steigt natürlich unsere Einwohnerzahl, und dann müssen wir auch schauen, dass wir die Menschen gut integrieren können. Demzufolge müssen die Schulen wachsen, die Kitas wachsen, wir brauchen mehr öffentlichen Nahverkehr, wir brauchen mehr Versorgungseinrichtungen wie Supermärkte“, so die Bürgermeisterin weiter. „Auch in der Stadtverwaltung benötigen wir mehr Personal, wir brauchen Unterstützungen vom Land und der Bundespolitik. Je mehr Einwohner wir werden, desto mehr Bedarf haben wir“, sagte Frau Şahin-Schwarzweller im Interview weiter.
Die andere große Herausforderung sei, Aufklärung in der Bevölkerung zu betreiben Es sei ja eben nicht so, dass geflüchtete Menschen mehr Leistungen bezögen als einheimische Menschen. „Ich denke aber, dass wir in Zossen sehr gut aufgestellt sind“, so ihr Fazit. In Zossen bestehe nach wie vor eine große Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine.
Das Interview in ganzer Länge ist im polnischen Fernsehen zu sehen; ausgestrahlt wird es in polnischer Sprache.