Klimaschutzkonzept
Klimaschutzkonzept der Stadt Zossen
Mit dem Beschluss 110/20 vom 3. März 2021 zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes hat sich die Stadt Zossen auf den Weg gemacht, einen Betrag zum Klimaschutz zu leisten. Mit der Einstellung des Klimaschutzmanagers Mario Holland zum 1. August 2021 wurde die Erstellung des Klimaschutzkonzepts täglich weiter vorangetrieben. Gelegentlich gab es bereits erste Analysen auf der stadteigenen Internetseite oder dem Stadtblatt zu lesen, aber auch während der beiden Workshops in Wünsdorf und Dabendorf gab es Zwischenbilanzen sowie erste konkrete Vorschläge zu Klimaschutzmaßnahmen zu sehen. Nun ist das Klimaschutzkonzept fertiggestellt und wird demnächst unseren Bürgern und Bürgerinnen zur Verfügung gestellt.
Das Klimaschutzkonzept teilt sich dabei in folgende Kapitel auf:
- Bestandsanalyse
- Potenzialanalyse
- Szenarienentwicklung
- Handlungskonzept mit:
- Zielen und Strategien
- Verstetigung und Controlling
- Kommunikationsstrategie, Öffentlichkeitsarbeit und Akteursbeteiligung
- Maßnahmenkatalog
Bestandsanalyse
Im Rahmen der Bestandsanalyse wurden sowohl die Endenergieverbräuche als auch die damit verbundenen CO2-Emissionen für sämtliche Energieträger und für die einzelnen Sektoren ermittelt. Als Basisjahr diente dabei 2019.
Insgesamt weist Zossen einen Endenergieverbrauch von 384.840 MWh auf, wodurch 117.225 Tonnen CO2 im Jahr 2019 in Zossen emittiert wurden.
Die Sektoren Industrie, Verkehr und private Haushalte verbrauchen 350.974 MWh, was einem Anteil von 91,2 % entspricht, und sind somit die entscheidenden Sektoren beim Endenergieverbrauch, die somit auch für 90,7% der CO2-Emissionen verantwortlich sind.
Bei den Energieträgern sind Erdgas, Strom und fossile Kraftstoffe bestimmend für den Endenergieverbrauch und machen einen Anteil von 88,8 % aus. Diese Energieträger verursachen 93,9 % der CO2-Emissionen.
Potenzialanalyse
Im Rahmen der Potenzialanalyse konnten Möglichkeiten aufgezeigt werden, die zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen in Zossen beitragen können. So wurden erhebliche Potenziale durch die Nutzung von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen auf Frei- und Dachflächen, von Windkraft, Biomasse, Geothermie aber auch für die Bereiche Verkehr, private Haushalte, der kommunale Einrichtungen sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) aufgezeigt.
Szenarienentwicklung
Bei der Szenarienentwicklung wurden zwei verschiedene Pfade betrachtet. Zunächst wurden dabei nationale gesetzliche Rahmenbedingen berücksichtigt und die damit verbundenen CO2-Minderungspotenzial bestimmt. Anschließend wurden nationale, gesetzliche Rahmenbedingen zur Minderung der CO2-Emissionen um die kommunalen Bemühungen erweitert. Damit sind zwei vergleichbare Szenarien entstanden, die die Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2045 mit einem Zwischenschritt in 2030 aufzeigen. Beide Szenarien ergeben annähernd gleiche CO2-Minderungen sowohl für das Jahr 2045 als auch für den Zwischenschritt in 2030. Allerdings werden bis 2030 in beiden Szenarien nur minimale CO2-Minderungen erreicht. Dies liegt vor allem am starken zu erwartenden Bevölkerungszuwachs. In beiden Szenarien werden die CO2-Emissionen bis 2045 um etwa 38 % reduziert.
Handlungskonzept
Der Szenarienentwicklung folgt im Klimaschutzkonzept das Handlungskonzept, das Ziele des Klimaschutzes und Strategien zur Erreichung der Ziele aufzeigt. Ebenso waren Verstetigung und Controlling Teilthemen dieses Kapitel. Dazu wurde erörtert, wie Klimaschutz in der Verwaltung und der Kommune verstetigt und damit ein wichtiger Bestandteil im kommunalen Handeln werden kann. Weiterhin soll durch das Controlling der Fortschritt der ausgearbeiteten Maßnahmen überwacht und abschließend die Wirksamkeit der Maßnahme mittels einer Erfolgskontrolle sicherstellen werden. Ebenso wurden hier Aspekte der Kommunikation, der Öffentlichkeitsarbeit und der Akteursbeteiligung diskutiert. Dazu wurde eine Kommunikationsstrategie erarbeitet, mit dem Ziel Bürgerinnen und Bürger zielgenau anzusprechen und so wichtige Akteure für den Klimaschutz zu identifizieren. Bei der Öffentlichkeitsarbeit wurden zum einen Informationen zusammengetragen, aufbereitet und über die Medien der Stadt veröffentlicht, um so die Bürger und Bürgerinnen auf die Aktivitäten der Stadt in Bezug auf den Klimaschutz zu sensibilisieren, aber auch aufmerksam zu machen. Dazu zählten auch zwei Workshops, die durchgeführt wurden, um über mögliche Maßnahmen in der Stadt Zossen zur Reduzierung der CO2-Emissionen diskutieren und auch unseren Bürgern die Möglichkeit der Beteiligung zu geben.
Maßnahmenkatalog
Abschließend wurde ein Maßnahmenkatalog erstellt. Anfangs bestand dieser aus annähernd 70 Einzelmaßnahmen, die zu 21 sogenannten Schlüsselmaßnahmen zusammengefasst und in Handlungsfelder eingeteilt wurden. Ein Großteil der Maßnahmen findet sich dabei im Handlungsfeld kommunaler Einrichtungen und Gebäude wieder, da die Maßnahmen direkt von der Verwaltung ergriffen und umgesetzt werden sollten.
Auf das Handlungsfeld Verkehr entfallen drei Maßnahmen. Dabei soll zum einen die Radverkehrsinfrastruktur ausgebaut und verbessert, die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität ausgebaut sowie der kommunale Fuhrpark auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden.
In den Handlungsfeldern private Haushalte sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen wurden jeweils Maßnahmen erarbeitet, die die Bereitstellung von Informationen und Beratungsangeboten zur Verfügung stellt, um somit Gewerbetreibende und private Haushalte für den Klimaschutz zu motivieren und mitzunehmen.
Das fünfte Handlungsfeld beinhaltet alle Maßnahmen die eine sektorübergreifende Wirkung erzielten. Dies ist beispielsweise die kommunale Wärmeplanung, die Anpassung der Gestaltungssatzung oder die Erarbeitung eines Kriterienkatalogs für die Nutzung von Photovoltaikanlagen auf Freiflächen.
Abschließend wurde für alle Schlüsselmaßnahmen ein Maßnahmenblatt erstellt, das jede Maßnahme kurz beschreibt, Ziele, Vor- und Nachteile aufzeigt, Treibhausgasminderungspotenziale einschätzt, Prioritäten und Aufwand einschätzt sowie beteiligte Akteure und Umsetzungszeiträume benennt.
Klimaschutz in Zossen voranbringen
Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass mit dem Klimaschutzkonzept eine erste Orientierung geschaffen wurde, um den Klimaschutz in Zossen voranzubringen und den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.
Das Konzept ist allerdings nur der erste Schritt und wird in den nächsten Jahren weiter vorangebracht werden müssen. Die aufgezeigten Potenziale lassen dabei Gestaltungsspielraum und erfordern engagierte Akteure und einen breiten Konsens in der Kommune, um die Ziele gemeinsam für eine zukunftsfähige Heimat erreichen zu können.
Die erarbeiteten Maßnahmen stellen nur einen Anfang dar und müssen weiter unterlegt, erweitert ausgebaut werden. Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen ist nicht nur lohnenswert, sondern wird der Stadt Zossen auch neue Potenziale und Möglichkeiten eröffnen.
Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.